Der Hecht ist ein Raubfisch und als einziger Vertreter der Hechtartigen in Deutschland weit verbreitet. Der im Süß- und Brackwasser vorkommende Knochenfisch ist für seine Aggressivität und Größe bekannt. Vor seinem Schnappreflex ist kein Lebewesen, welches sich in sein Revier begibt sicher. Der Hecht ist ein beliebter Angel- und Speisefisch und wurde 2016 Fisch des Jahres in Deutschland.
Die Rekorde an der Angel liegen bei 25 Kilogramm Körpergewicht (gefangen in Deutschland von Lothar Louis) und 120 Zentimetern Länge (gefangen in den Niederlanden von Stephan Gockel).
Hecht-Steckbrief
Name | Hecht |
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Synonyme | Wasserwolf |
Wissenschaft. Name | Esox lucius |
Familie | Esocidae |
Gattung | Hechte (Esox) |
Ordnung | Hechtartige (Esociformes) |
Vorkommen | Nordhalbkugel |
Habitat | Ufernähe von Fließgewässern, Stehende Gewässer, Brackwasser |
Größe | 40-150 Zentimeter |
Gewicht | bis zu 25 Kilogramm |
Alter | 10-30 Jahre |
Gefährdet | Nein |
Habitat
Hechte sind sehr territoriale Standfische und fühlen sich so gut wie in jedem Gewässer heimisch. So sind sie in Nordamerika, Europa und Asien anzutreffen.
Sie halten sich gerne in Ufernähe von größeren Fließgewässern versteckt und lauern auf ihre Beute. Ihre natürliche Farbanpassung an die Umgebung hilft ihnen dabei, sei es in einem Bach oder Kanal unentdeckt zu bleiben.
Aber auch im Freiwasser mit kiesigem Untergrund fühlt der Hecht sich wohl. In klaren Süßwasserseen, Teichen oder Brackwasser wie z.B. der Ostsee sucht er nach Deckungsmöglichkeiten. Dort hält er sich an Schilfrändern und Bäumen auf, oder verfolgt Fischschwärme. Je mehr solcher Verstecke und passende Laichplätze vorhanden sind, desto höher ist der potenzielle Hechtbestand in einem Gewässer. Durch ihre Anpassungsfähigkeit zählen Hechte zu den meist vorkommenden Fischarten in Deutschland.
Der Hecht bevorzugt Wassertemperaturen von 10 bis 28 °C und hält sich üblicherweise in einer Tiefe von 1 bis 5 Metern auf.
Hecht-Merkmale
Aussehen
Das Aussehen des Hechts unterstreicht seine aggressive Natur. Sein länglicher, walzenförmiger Körper ähnelt einem Torpedo und beschleunigt innerhalb kürzester Zeit auf über 30 km/h. Da er zu 60% aus Muskelmasse besteht, sind solche Sprints kein Problem.
Durchschnittlich sind Hechte mit 17.000 kleinen runden Schuppen bedeckt, wobei 110 bis 130 von ihnen entlang der Seitenlinie folgen. Als Rundschupper hat er eine glatte Oberfläche.
Wie die meisten Fische besitzt der Hecht paarige Flossen. Seine Rücken- und Afterflosse befinden sich auf gleicher Höhe nur wenige Zentimeter vor der Schwanzflosse entfernt. In Kombination ermöglichen seine hinteren Flossen blitzschnelle Manöver im Wasser. Die Brustflossen folgen direkt nach den Kiemen. Die Bauchflossen befinden sich in der Mitte der Körpers.
Der Hecht besitzt einen massiven, länglichen Kopf mit großen Augen. Sein ausgesprochen gutes Sehvermögen hilft ihm bei der Jagd. Das langgezogene oberständige Maul des Hechts ähnelt einem Entenschnabel und ist mit vielen nach hinten gebogenen und äußerst scharfen Zähnen besetzt. Diese lassen sich in große Fang- und kleinere Hechelzähne unterteilen. Hat der Hecht erstmal zugebissen, bleibt für das Opfer fast keine Chance mehr wieder freizukommen. Die weite Maulspalte zeichnet ihn als Raubfisch aus.
Farbe
Um getarnt zu bleiben, passt der Hecht seine Färbung an die Umgebung an. Je nach Wasserklarheit kommt er in dunkleren oder helleren Tönen vor. In der Regel ist die Oberseite aber olivgrün-bräunlich oder gelb-grün und mit goldfarbenen Flecken oder hellen Querstreifen verziert. Während einjährige “Grashechte” eher hellgrün aussehen, sind Hechte aus dem Brackwasser eher gelblich. Richtung Unterseite werden die Tiere heller, der Bauch ist komplett weiß. Die Flossen sind ebenfalls braun oder grün und üblicherweise dunkel gemustert.
Größe und Geschlechtsmerkmale
Optisch lässt sich das Geschlecht eines Hechts nur durch seine Größe bestimmen. Dabei können die Rogner (Weibchen) eine maximale Länge von 150 Zentimetern und ein Gewicht von mindestens 25 Kilogramm erreichen. Die Milchner (Männchen) dagegen erreichen meistens maximal 90 Zentimeter.
Ob das erreichbare Wachstum voll ausgeschöpft wird, hängt von dem Lebensraum des Hechts ab. Durchschnittlich erreichen die Weibchen 60 bis 100 Zentimeter. Männchen sind mit 40 bis 90 Zentimetern in der Regel deutlich kleiner.
Will man das Geschlecht des Fisches eindeutig bestimmen, muss man ihn auf den Rücken legen und sein Waidloch betrachten. Wird die Öffnung in Richtung des Kopfes größer und in Richtung der Schwanzflosse schmaler, ist es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Milchner. Wird sie stattdessen in Richtung des Kopfes kleiner und in Richtung der Schwanzflosse breiter, handelt es sich um einen Rogner.
Alter
Bei guten Lebensbedingungen sowie in der Gefangenschaft erreicht der Hecht eine Lebenszeit von bis zu 30 Jahren. Mit dem Alter wird der Hecht immer dunkler und seine Tarnfarbe geht in braune bis graue Töne über.
Lebensweise
Jagdverhalten und Ernährung
Als Lauerjäger liegt der Hecht versteckt in seiner Deckung und hält Ausschau nach potenzieller Beute. Sobald er etwas im Blick hat, aktiviert sich sein Schnappreflex. Rasant stößt er in der Hoffnung es schnell zu erlegen zu seinem Ziel vor.
Hechte bevorzugen die Jagd in den Morgen- und Abendstunden. Die Lage der Sonne spielt dabei eine große Rolle. Da er sich als Augentier auf seine Sicht verlässt, kann ihn diese blenden und bei seinem Vorhaben stören.
Zu seinem Beutespektrum gehören andere Fische, Frösche, Molche und Krebse. Ausgewachsene Hechte jagen auch gerne kleine Säugetiere (Mäuse und Ratten) und junge Wasservögel. Durch die gezielte Jagd auf schwache, ältere und kranke Fische stellt er die Vitalität des von ihm bewohnten Ökosystems sicher.
Freiwasserhechte haben die Möglichkeit Fischschwärme über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und weisen dabei sogar ein Verhalten von Gruppenjagd auf, obwohl sie normalerweise Einzelgänger sind.
Aber auch seine Artgenossen sind nicht sicher. Vor allem junge Hechte werden häufig Opfer von Kannibalismus. Dadurch sichern sie ihr Überleben auch in Gewässern, in denen sie als einzige Spezies besiedelt sind. Das ist in manchen arktischen Seen der Fall.
Fortpflanzung
Hechte gelten ab ihrem dritten Lebensjahr als geschlechtsreif. Ab November versammeln sich immer mehr Männchen um das Revier der Weibchen. Bis zur Laichzeit im Frühjahr spitzt sich die Lage von Tag zu Tag weiter zu. Die Männchen bedrängen die weiblichen Hechte und führen heftige Konkurrenzkämpfe unter sich. Dabei benutzen sie Rammstöße und Bisse. Das ist notwendig, weil sich jedes Weibchen mit nur einem Männchen paart.
Sobald sich zwischen Februar und April das Wasser auf 5 °C erwärmt hat, fängt die Laichzeit an. Diese kann bis in den Mai andauern.
Die eigentliche Fortpflanzung findet tagsüber auf überfluteten Gebieten wie Wiesen oder im Flachwasser in Ufernähe statt. Diese Stellen werden von den Männchen ausfindig gemacht. Haben die Hechte erstmal einen guten Laichplatz gefunden, kehren sie im Optimalfall jedes Jahr dorthin zurück.
Hechte sind Haftlaicher und legen ca. 40.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht. Das sind ca. 800.000 Eier, die ein Weibchen über mehrere Wochen ablaicht. Diese haften dann an Wasserpflanzen, Ästen, Sträuchern und Gräsern. Im Anschluss werden die Eier vom Männchen befruchtet. Die klebrigen Eier haben einen Durchmesser von 2,5 bis 3 Millimetern und eine helle gelbliche Farbe.
Damit das kleinere Männchen nicht aufgefressen wird, leidet das Weibchen während der Paarung an einer Fresshemmung. Es kann aber auch schon mal vorkommen, dass der Milchner trotzdem aufgefressen wird, sobald die Fresshemmung nach dem Laichen wieder nachlässt.
Hecht-Entwicklung
Larvenstadium
Abhängig von der Wassertemperatur schlüpfen die Eier 10 bis 30 Tage nach der Befruchtung. Die Larven heften sich, mithilfe der Klebedrüsen an ihrem Kopf, an die umliegende Vegetation fest und zehren vom Dottersack. In einem Zeitraum von 10-20 Tagen entwickelt sich ihre Maul- und Kiemenöffnung. Danach können sie zum ersten Mal zur Wasseroberfläche empor steigen und ihre Luftblase füllen. Mit der nun erlangten Fähigkeit zu schwimmen stellen sie ihre Ernährung auf Hüpferlinge, Wasserflöhe und Zooplankton um.
Entwicklung als Jungtier
Ab einer Länge von 2 Zentimetern machen die jungen Hechte bereits Jagd auf die Brut von anderen Fischen, doch bleiben dabei in Ufernähe. Diese schnelle Umstellung auf tierische Nahrung sorgt für ein sehr schnelles Wachstum. Schon im ersten Jahr erreichen die Jungtiere eine Größe von 15 Zentimetern. Ab jetzt stellen Fische die Norm auf dem Speiseplan dar.
Die Geschlechtsreife tritt bei Männchen mit zwei und bei Weibchen mit vier Jahren ein.
Feinde des Hechts
Ein ausgewachsener Hecht muss sich vor keinen natürlichen Feinden fürchten. Seine ungezügelte Aggressivität gepaart mit der Neigung zum Kannibalismus, machen seine Artgenossen jedoch zu der größten Bedrohung für ihn selbst. Über 90% der Junghechte werden von größeren Exemplaren aufgefressen.
Hechtlarven und Jungtiere können sich nicht verteidigen und werden regelmäßig von Raubfischen, Wasservögeln oder kleinen Säugetieren erbeutet.
Der Hecht als Speisefisch
Der Hecht wird aufgrund seines schmackhaften weißen Fleischs als Speisefisch geschätzt. Durch das geringe Fettgehalt ist das Fleisch relativ trocken und fest. Hechtklößchen sind ein echter Klassiker.
Jedoch besitzt der Hecht feste spitze Gräten, die Probleme bei der Zubereitung verursachen können und somit für erheblichen Aufwand sorgen. Will man sich diesen sparen Hecht, können bereits filetierte Stücke vom Händler erworben werden.
Zudem lässt er sich aufgrund seiner Aggressivität kaum züchten und ist meist ein wichtiger Bestandteil der Ökosysteme aus denen er entnommen wird. Dies macht den Hecht zu einer Rarität in der Küche, die allerdings sehr schmackhaft ist. Der Hecht zählt zu den Magerfischen und ist ein wichtiger Lieferant von Omega-3-Fettsäuren. Aufgrund seines niedrigen Kaloriengehalts, eignet er sich sehr gut zum Abnehmen.
Hecht-Nährwerte
pro 100 g Hecht
Kalorien | 85 kcal |
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Eiweiß | 18,4 g |
Fett | 0,87 g |
Kohlenhydrate | 0 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Geschmack
Hechtfleisch zeichnet sich durch seinen delikaten Geschmack aus. Das Geschmackserlebnis kann nur durch die starke Anzahl an Gräten negativ beeinflusst werden. Deshalb empfiehlt es sich den Fisch sehr gründlich zu filetieren. Das Fleisch ist recht mager und sollte möglichst schnell verwertet werden. Da Hecht nicht traditionell gezüchtet werden kann, macht ihn das zu einem besonderen Geschmackserlebnis.
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